Wissenschaft, Digitales und Zusammenarbeit
Die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Brasilien im Bereich Wissenschaft, Technologie und Innovation werden durch das 1969 unterzeichnete Rahmenabkommen über die Zusammenarbeit in der wissenschaftlichen Forschung und technologischen Entwicklung geprägt.
Aktuell umfasst die Zusammenarbeit die folgenden vier Schwerpunkte: (i) Bioökonomie, (ii) Technologien für die soziale und industrielle Entwicklung, (iii) Biowissenschaften und Gesundheit sowie (iv) Klima und Nachhaltigkeit.
Eine der wichtigsten gemeinsamen Initiativen ist das High Tower Observatory of the Amazon (ATTO), das aus einer fortschrittlichen Forschungseinrichtung für die Klima- und Wetterforschung besteht, die 150 km von Manaus entfernt errichtet wurde und von beiden Ländern finanziert wird.
Es gibt auch eine intensive Zusammenarbeit zwischen brasilianischen und deutschen Einrichtungen zur Förderung der Durchführung gemeinsamer Projekte und des Austauschs von Forschenden. Besonders zu erwähnen sind das PROBAL-Programm zwischen CAPES und DAAD, die German-Brazilian Initiative for Collaborative Research in Manufacturing Technology (BRAGECRIM), die von CAPES und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt wird, die Forschungsförderlinien zwischen FAPESP und DFG sowie die Beteiligung von EMBRAPII am Cornet-Netzwerk, das von der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) koordiniert wird.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Beziehungen zwischen beiden Ländern ist die starke Präsenz brasilianischer Forscher und Ingenieure in deutschen Einrichtungen und Unternehmen. Um diese Fachleute zu mobilisieren und sie in die Lage zu versetzen, zur Stärkung der Beziehungen zwischen Brasilien und Deutschland beizutragen, organisiert die Botschaft von Brasilien in Berlin „Treffen der brasilianischen Diaspora für Wissenschaft und Innovation in Deutschland“, bei denen über Kooperationsformen mit brasilianischen Institutionen und die Finanzierung bilateraler Projekte gesprochen wird. Eines der Ergebnisse dieser Initiative war die Gründung des Apoena-Netzwerks, einer Vereinigung brasilianischer Forscherinnen und Forscher in Deutschland.
Digitale Fragen
Brasilien und Deutschland pflegen ferner eine erfolgreiche Zusammenarbeit in digitalen Fragen, sowohl in multilateralen Foren als auch auf bilateraler Ebene.
Die beiden Länder haben gemeinsam die Resolution „Das Recht auf Privatsphäre im digitalen Zeitalter“ (67/168) verfasst, die von der UN-Generalversammlung im Dezember 2013 angenommen wurde und Jahre später zur Schaffung der Stelle des Sonderberichterstatters zum Recht auf Privatsphäre im UN-Menschenrechtsrat führte. In der Internet Governance gelten Brasilien und Deutschland seit jeher als Verfechter des Multi-Stakeholder-Modells und haben so viele nationale Strategien in aller Welt beeinflusst
Auf bilateraler Ebene findet seit 2016 ein reger Austausch zwischen beiden Regierungen im Rahmen regelmäßiger Treffen statt. Der derzeitige Mechanismus für Konsultationen und gemeinsame Arbeit ist der digitale Dialog Brasilien-Deutschland, dessen erste Ausgabe im März 2021 in virtueller Form stattfand. Zu den wichtigsten Themen zählen Internet-Governance und Datenpolitik, künstliche Intelligenz, Industrie 4.0 und 5G sowie digitale Geschäftsmodelle.
Technische Zusammenarbeit
Deutschland ist einer der wichtigsten Partner Brasiliens im Bereich der bilateralen technischen und finanziellen Zusammenarbeit und der trilateralen Zusammenarbeit zugunsten der Entwicklungsländer. Das von mehr als sechs Jahrzehnten ununterbrochener und harmonischer bilateraler Zusammenarbeit geprägte Programm zeichnet sich durch die Reife und Transparenz der im Zweijahresturnus und abwechselnd in beiden Ländern stattfindenden Konsultations- und Verhandlungsmechanismen aus.
Auf der Grundlage des im September 1996 unterzeichneten und seit 1997 geltenden Rahmenabkommens über technische Zusammenarbeit zwischen Brasilien und Deutschland wurden im Rahmen der bilateralen technischen Zusammenarbeit Koordinierungsmechanismen eingerichtet, zu denen auch die alle zwei Jahre stattfindenden zwischenstaatlichen Verhandlungsrunden gehören, auf denen Vertreter beider Länder den Fortschritt der auf den vorangegangenen Treffen vereinbarten Projekte bewerten und über vorrangige Bereiche und Projekte entscheiden, die in Zukunft durchgeführt werden sollen.
Auf brasilianischer Seite ist das Außenministerium über die Brasilianische Agentur für Zusammenarbeit (ABC) zentrale Anlaufstelle für diese Themen. Der brasilianische Beitrag ist gekennzeichnet durch technische, personelle und finanzielle Zusammenarbeit zwischen der ABC und einer oder mehreren spezialisierten Einrichtungen auf nationaler Ebene.
Die Bundesregierung wird hierbei vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) vertreten. Der Dialog mit den Institutionen in Brasilien wird von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) geführt, einem Unternehmen mit Bundesbeteiligung, das für die Durchführung und Förderung der Finanzierung und technischen Unterstützung von Projekten zuständig ist.
Die Programme zur technischen Zusammenarbeit zwischen Brasilien und Deutschland umfassen folgende Schwerpunktthemen: (i) erneuerbare Energien und Energieeffizienz; (ii) nachhaltige Stadtentwicklung; und (iii) Umwelt und natürliche Ressourcen.
Wichtige Links::
- Série „Sapiência BR“: Hier klicken
- Homepage des Apoena-Netzwerk von brasilianischen Forschenden in Deutschland: Hier klicken
- Treten Sie der Gruppe Diáspora CTI BR na Alemanha bei: Hier klicken
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